Im Fußball würde man von einem Krimi sprechen, hier trifft es ein Actionfilm mit rasanter Aufholjagt wohl eher. In den Hauptrollen die Judo-Damen der Gröbenzeller Bundesligamannschaft. Die Kulisse, die heimische Paul-Barth-Halle in Gröbenzell.
Am 16.3. fand in Gröbenzell der Auftakt zur Judo-Bundesliga statt. Zu Gast war die SG Eltmann, „alte Freunde“, wie Christa Frey, Vorstand der Judoabteilung, zur Begrüßung vorstellte. Seit Jahren begegnet man sich meist zum ersten Kampftag in der Bundesliga. Das Ergebnis? Immer ein anderes. Im letzten Jahr mussten sich die Gröbenzeller in Eltmann 10:4 geschlagen geben. In diesem Jahr begann die Hinrunde ebenfalls mit einem 3:4 für die SG Eltmann, jedoch begann nach der Pause die rasante Aufholjagt der Gröbenzeller Damen und man marschierte die Rückrunde mit 5 Siegen in Folge in Führung und letztendlich zum 8:6 Sieg. Untermalt wurde das Ergebnis mit Jubel und Anfeuerungsrufen der Fans, die an diesem Tag zahlreich in der Halle vertreten waren.
Kritisch beäugte man die Gastmannschaft, die um 14Uhr die Halle betrat. Stark besetzt, fast jede Gewichtsklasse doppelt. Doch auch die heimische Mannschaft aus Gröbenzell war stark aufgestellt. Nachdem sich der SV Neuhaus nach der letzten Saison auflösen musste, konnten die Gröbenzeller hier viele Neuzugänge, gerade in den zuvor kritischen Gewichtsklassen, verzeichnen. Und auch auf Seiten der Zuschauer konnte man auf rund 70 Unterstützer zählen.
-78kg ging Simone Wolf an den Start. Stark kämpfte Sie ihren ersten Bundesligakampf gegen die routinierte Julia Gottwald, musste sich dann knapp geschlagen geben. Neuzugang Sarah Spitzhirn (-70kg) präsentierte sich die erste Minute stark gegen Larissa Spenkuch, konnte aber ebenfalls keinen Sieg einfahren. Von der gegnerischen Führung ließ sich Tatjana Schauer (+78kg) nicht beirren und fuhr souverän den ersten Sieg ein. Leonie Zeller kämpfte eine Gewichtsklasse höher (-57kg) gegen Franziska Schaubmar. Die Wazari-Führung der Unterfränkin konnte Leonie nicht aufholen und verlor mit kleiner Wertung nach Ablauf der Zeit. -52kg zeigten beide Kämpferinnen was Kondition und Wille im Judo ausmacht. Nach einer Minute ging Alexandra Okroy mit Wazari in Führung und hielt die junge Katharina Birgmeier in Schach. Kurz vor Ende der Kampfzeit konnte diese aber ebenfalls eine kleine Wertung erzielen, so dass der Kampf ins Golden Score (Verlängerung ging). Das Golden Score hat im Judo keine Zeitbegrenzung, gekämpft wird bis einer der beiden Kämpfer eine Wertung erzielt. Starke Ansätze von beiden Kämpferinnen führten nicht zur erhofften Wertung. Die ganze Halle feuerte an, die Zuschauer machten Stimmung und am Ende war es vielleicht genau diese Unterstützung, die für Alex die erhoffte Wertung brachte und für Gröbenzell den so wichtigen zweiten Punkt. Umso schneller beendete Yasmin Bock ihren Kampf bis 63kg. Nach einem Wurfansatz ging Sie sofort in einen Hebel über und konnte so den Kampf für sich entscheiden. Leider konnte Gröbenzell das Unentschieden der Hinrunde nicht in eine Führung verwandeln, der Punkt -48kg ging an die Gäste. Somit stand es 3:4 zur Pause für die SG Eltmann.
Zur Rückrunde wurde auf Seiten von Gröbenzell in der Aufstellung taktiert, während Eltmann weitestgehend dieselbe Mannschaft aufstellte. So starte -78kg für Gröbenzell die hochgeschobene Sarah Spitzhirn gegen Julia Gottwald. Trotz des Gewichtsunterschiedes konnte Sarah das erneute Unentschieden erwirken. Die Aufholjagt war gestartet. Bis 70kg stellte sich Katharina Müller der ebenfalls neu aufgestellten Annemarie Endres. Mit einem spektakulären Tomoe-nage ging der zweite Punkt der Rückrunde und somit auch die Führung an Gröbenzell. Diese ließ auch Tatjana Schauer nicht anbrennen und siegte abermals gegen Alison Bauer. Leonie Zeller sah sich ebenfalls der Gegnerin aus der ersten Runde gegenüber, jedoch nahm der Kampf dieses Mal einen anderen Verlauf. Leonie dominierte den Kampf und holte so den 4. Sieg in Folge für die Gröbenzeller. Souverän durchmarschiert bis zu diesem Punkt sorgten Alex Okroy und Katharina Birgmeier für ein Déjà-vu. Wie schon in der ersten Runde ging Alex in Führung und ebenfalls, wie in der ersten Runde holte Birgmeier kurz vor Ende auf. Wieder: Golden Score. Die Halle brodelte, die Stimmung zum Zerreißen gespannt. Am Ende behielt aber wieder Alex den kühleren Kopf und nutze dieses Mal nach etwas über 10 Minuten ihre Chance für die alles entscheidende Wertung. Alles entscheidend nicht nur für diesen Kampf, sondern auch für das Gesamtergebnis. Der Sieg stand fest. 8 Punkte für Gröbenzell, das konnte Eltmann nicht mehr aufholen. Doch es standen noch zwei Kämpfe aus. -63kg nicht minder spannend. Viele Ansätze, viele Aktionen, eine kleine Wertung erkämpfte sich Eliana Pielmeier für Gröbenzell. Am Ende erwischt Larissa Spenkuch sie glücklich und gewinnt den Kampf für Eltmann. Auch bis 48kg geht der letzte Punkt an Eltmann. 8:6 für Gröbenzell lautet das Endergebnis des Kampftages. Die Zuschauer, von denen spätestens beim Durchmarsch der Rückrunde alle zu Fans wurden, feierten die erfolgreichen Kämpferinnen. Die Damen des 1. SC Gröbenzell sichern sich damit vorerst den zweiten Platz in der Tabelle, kurz hinter dem JC Leipzig.
Wer das mögliche zweite Actionspektakel nicht verpassen möchte, ist am 13.4.2024 herzlich eingeladen den zweiten Heimkampf der Bundesliga-Damen in der Paul-Barth-Halle zu unterstützen. Los geht es um 15Uhr gegen die Damen des TSV Altenfurt.